Besser leben mit dem Anfallsrisiko

16.05.2011 -  

Epilepsie Grafik-usIllustrationMit einer öffentlichen Vortragsveranstaltung am Magdeburger Universitätsklinikum will die Gemeinschaftsinitiative Epilepsie am Sonnabend, dem 21. Mai 2011, auf das Leben mit Epilepsie hinweisen. Sie beginnt um 10 Uhr im Zentralen Hörsaal, Haus 22, des Magdeburger Universitätsklinikums in der Leipziger Straße 44. Der Statistik zufolge leben in Sachsen-Anhalt etwa 16.800 Menschen mit einer Epilepsie. Neurologische Anfallserkrankungen sind ganz allgemein gekennzeichnet durch plötzlich auftretende Symptome wie Muskelzuckungen, Verkrampfungen oder eine vorübergehende geistige Abwesenheit.

Die verschiedenen Symptome sind die Folge von "Fehlzündungen" von Nervenzellen. Ursache können zum Beispiel genetisch bedingte Anlagestörungen, Hirnschädigungen nach Schlaganfällen, Unfällen mit Schädel-Hirnverletzung, Vergiftungen, Hirnhautentzündungen bis hin zu Gehirntumoren sein.

"Nur bei etwa der Hälfte der Patienten kann die Ursache einer Epilepsie ermittelt werden", sagt Dr. Friedhelm Schmitt, Neurologe und Epileptologe an der Neurologischen Universitätsklinik Magdeburg. Die Folge ist, dass leider nicht jeder Epileptiker eine angemessene Therapie erhält.

Dank moderner Diagnosemethoden wie die Langzeitableitung von Hirnstromwellen bei gleichzeitiger Videoüberwachung (Video-EEG-Monitoring) und der Kernspintomographie (MRT) ist es heute möglich, die diagnostische Unsicherheit zu verbessern. Manchmal müssen weitere Untersuchungen wie beispielsweise die Magnetenzephalographie (MEG) oder die Hirnszintigraphie durchgeführt werden. "Die Ergebnisse der Diagnostik haben unter anderem Einfluss auf die Berufswahl bzw. Fortführung oder den Behalt der Fahrerlaubnis", so Dr. Schmitt.

"Leider gibt auch heute noch in der Bevölkerung irrtümliche Vorstellungen über Epilepsie" sagt Dr. Schmitt. "Tatsächlich sind Epilepsien nur sehr sehr selten vererbbar und haben nichts mit sogenannten Geisteskrankheiten zu tun."

Einen Überblick über die verschiedenen Behandlungs- und Betreuungsformen geben am 21. Mai 2011 Neurologen aus dem ambulanten und klinischen Bereich, Vertreter von Selbsthilfeverbänden, Mitarbeiter von Krankenkassen und aus dem Sozialministerium Sachsen-Anhalt. Drei Tage zuvor werden sich die Experten treffen, um gemeinsam zu überlegen, wie die Versorgung der Betroffenen speziell in Sachsen-Anhalt verbessert werden könnte.

Folgende Vorträge werden gehalten:

- "Was ist eine Epilepsie?" von Dr. Seffen Eue, Chefarzt für Neurologie und Psychiatrie am Klinikum Bernburg
- "De ambulante Behandlung der Epilepsie"von Dr. Christiane Bertram, niedergelassene Neurologin und Psychiaterin in Schönebeck
- "Das Behandlungsspektrum in der Klinik" von Dr. Friedhelm Schmitt von der Neurologischen Universitätsklinik Magdeburg
- "Der Umgang mit Anfallsleiden im Alltag" von Dr. Ursula Darnstaedt, niedergelassene Neurologin und Psychiaterin in Bernburg
- "Führerschein und Mobilitätshilfen" von Ingrid Coban, Sozialarbeiterin am Epilepsiezentrum Bielefeld
- "Sozialrechtliche Fragen für Epileptiker" von Dr. Ronald Lenz, Oberarzt am neurologischen Rehazentrum Magdeburg
- "Selbsthilfegruppen in Sachsen-Anhalt" von Gudrun Kubczyk, Verein für Epilepsiekranke, Magdeburg

Die Veranstaltung endet gegen 13 Uhr.

Weitere allgemeine Auskünfte zur Veranstaltung: Verein für Epilepsiekranke und Angehörige e.V., Scharnhorstring 41, 39130 Magdeburg, Tel.: (0391) 7232059

Ausschließlich redaktionelle Auskünfte zur medizinischen Diagnostik und Therapie neurologischer Anfallsleiden erteilt:
Dr. Friedhelm C. Schmitt, Neurologische Universitätsklinik Magdeburg ,
Telefon: (0391) 67-15031
 


Illustration: Uwe Seidenfaden. Honorarfreie Verwendung nur im Zusammenhang mit dieser Presseinformation. Andere Verwendungen nur nach vorheriger Absprache.

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