Anerkennung als Kompetenzzentrum für Adipositaschirurgie

19.01.2012 -  

Das Adipositaszentrum der Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie Magdeburg ist als Kompetenzzentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie anerkannt worden. Das drei Jahre gültige Zertifikat wurde von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft für Adipositastherapie (CAADIP) am 1. November 2011 erteilt. Damit ist die Chirurgische Klinik die erste Universitätsklinik in Deutschland, die auf diesem Gebiet zertifiziert wurde.

Immer mehr Patienten leiden unter starkem Übergewicht und den gesundheitlichen Folgen. Adipositas ist vielen Menschen mittlerweile ein Begriff und bedeutet Fettleibigkeit oder Fettsucht. Falsche Ernährung und Bewegungsarmut sind die ausschlaggebenden Ursachen für den Anstieg der Übergewichtigkeit. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind heute mehr als eine Milliarde Menschen übergewichtig, 312 Millionen sind adipös. Unbehandelt kann Adipositas zu vielen Folgekrankheiten führen, wie Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen, Fettstoffwechselstörungen, Krebs und Gelenksarthrose. Diese bedeuten für die Betroffenen häufig eine starke Einschränkung der Lebensqualität und der Lebenserwartung. Eine gezielte Therapie und intensive Betreuung ist dann meist die letzte Möglichkeit, das Gewicht dauerhaft zu reduzieren. Diäten sind bei ausgeprägter Adipositas wenig erfolgreich. Daher kommt es in der Regel nach erfolgreicher Gewichtsreduzierung erneut zu einer Gewichtszunahme (Jo-Jo-Effekt). Wenn die Möglichkeiten einer konservativen Behandlung ausgeschöpft sind, stellt ein chirurgischer Eingriff die nachhaltigste Möglichkeit dar, das Körpergewicht dauerhaft zu reduzieren. Das Maß für die Behandlungsbedürftigkeit bildet der Bodymaßindex (BMI). In Betracht kommen Patienten mit einem BMI von über 40 oder ab 35 bei bestimmten Begleiterkrankungen, wenn bisherige konservative Therapiemaßnahmen nicht erfolgreich waren. Eine hormonelle Störung als Ursache muss im Vorfeld ausgeschlossen sein.

Das Adipositaszentrum der Uniklinik Magdeburg bietet eine ausführliche Diagnostik und Beratung. In einem interdisziplinären Team arbeiten Chirurgen, Internisten, Radiologen, Plastische Chirurgen, Anästhesisten, Diabetologen, Psychologen, Physiotherapeuten und Ernährungsberater an der für jeden einzelnen Betroffenen optimierten Therapie vor, während und nach dem chirurgischen Eingriff. Die angebotenen operativen Verfahren wie Magenband, Magenballon, Schlauchmagen, Magenbypass führen durch die Verkleinerung des Magenvolumens zu einem frühzeitigen Sättigungsgefühl. Die Methoden der metabolischen Chirurgie sind mit denen der Adipositaschirurgie identisch, lediglich bei der Indikationsstellung steht weniger die Gewichtsreduktion als die Behandlung des Diabetes Typ II im Vordergrund.

An der Chirurgischen Uniklinik Magdeburg wurde 1997 eine Adipositassprechstunde eingerichtet. Mehr als 500 Frauen und Männer aller Altersstufen wurden bislang operiert. Die Patienten werden nach dem Eingriff, der minimal-invasiv erfolgt, ihr Leben lang weiterbetreut. „Unverzichtbar für eine dauerhafte Gewichtsreduktion ist aber eine komplexe Umstellung der Lebensgewohnten und regelmäßige sportliche Betätigung“, betont die Chirurgin Prof. Dr. Stefanie Wolff, die die Adipositassprechstunde leitet.

Birgit Winter (Physiotherapie), Prof. Stefanie Wolff (Chirurgie), Dr. Silke Klose (Endokrinologie), Dr. Alexandra Blaik (Ernährungsberatung), Dr. Jörg Arend (Chirurgie), Prof. Jörg Frommer (Psychotherapie), Constanze Schulz (Diätberatung), Dr. Kirsten Reschke (Endrokrinologie) und Dr. Frank Benedix (Chirurgie) gehören zusammen mit weiteren Spezialisten zum Behandlungsteam (v.l.).

Foto: Andreas Stein

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