Start für Pilotprojekt zum erweiterten Neugeborenen-Screening

01.11.2010 -  

VertragsunterzeichnungDie meisten der über 17.000 im letzten Jahr in Sachsen-Anhalt geborenen Kinder kamen gesund auf die Welt. Allerdings ist rein statistisch gesehen jedes tausendste Neugeborene durch eine genetisch bedingte Stoffwechselkrankheit oder Organstörung gefährdet. Wird die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt, sind schwere geistige oder körperliche Schäden die Folge. Im schlimmsten Fall sterben die Kinder daran. Eine frühzeitige Behandlung kann dies in den meisten Fällen vermeiden. In Sachsen-Anhalt führt deshalb das Stoffwechselzentrum der Kinderklinik des Magdeburger Universitätsklinikums seit 1990 für alle im Land geborenen Säuglinge diese Früherkennungsuntersuchungen, das sogenannte Neugeborenen-Screening, durch.

Neugeborene mit auffälligem Screeningergebnis müssen sofort in der Kinderklinik untersucht und im Erkrankungsfall behandelt werden. Um die Effektivität dieser Früherkennungsuntersuchung für die erkrankten Kinder und deren Familien sowie die Kommunikation zwischen den behandelnden Ärzten zu verbessern, hat die Magdeburger Universitätskinderklinik dazu ein Modellprojekt zum Tracking (Nachverfolgung) der erkrankten Kinder entwickelt. Die IKK gesund plus und die Techniker Krankenkasse (TK) unterstützen dieses Projekt und haben deshalb eine langfristige Vereinbarung mit dem Klinikum abgeschlossen.

Beim Neugeborenen-Screening wird eine Blut-Untersuchung auf über 14 genetisch bedingte Stoffwechselerkrankungen durchgeführt. Dadurch ist es beispielsweise möglich, Defekte im Verstoffwechseln von Milchzucker zu erkennen, die zum Erblinden führen können. Die Untersuchung ist kostenlos und die Teilnahme der Eltern am Früherkennungsprogramm ist freiwillig.

"Diesen Vertrag haben wir als Familienkasse gern im Interesse unserer jüngsten Versicherten konzipiert und forciert. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die frischgebackenen Eltern mit der Situation ein krankes Kind zu haben oftmals völlig überfordert sind. Da setzt unsere Hilfe an", so Jens Hennicke, Leiter der Landesvertretung der TK.

Auch die IKK gesund plus sieht in dem Projekt eine nachhaltige Erweiterung des Neugeborenen-Screenings. "Damit ist sichergestellt, dass die gescreenten Kinder alle erforderlichen weiteren Untersuchungen und Maßnahmen die der Verbesserung ihres Gesundheitszustandes dienen auch in Anspruch nehmen. Dieses Pilotprojekt ist ein weiterer wichtiger Baustein in unserem umfassenden Vorsorgepaket für Kinder", so Uwe Schröder, Vorstand der IKK gesund plus.

Hintergrund:
Die Screening-Untersuchungen finden im Laufe des zweiten bis dritten Lebenstages (36. - 72. Stunde nach der Geburt) unter bestimmten Umständen zusammen mit der zweiten Vorsorgeuntersuchung (U2) statt. Für das Hormon- und Stoffwechsel-Screening werden wenige Blutstropfen aus der Vene oder Ferse entnommen. Das Blut wird auf eine dafür vorgesehene Filterpapierkarte getropft und nach dem Trocknen sofort zu einem Screening-Labor (hierzulande das Stoffwechselzentrum) geschickt. Dort werden die Proben unverzüglich mit speziellen, sehr empfindlichen Methoden untersucht. Das Ergebnis des Hormon- und Stoffwechselscreenings wird dann innerhalb weniger Tage dem Einsender der Blutprobe mitgeteilt.

Weitere Informationen im Internet unter www.stoffwechselzentrum-magdeburg.de

Foto: Vertragsunterzeichnung am 1. November 2010 (v.l.): Uwe Schröder, Vorstand der IKK gesund plus, Prof. Dr. Klaus Mohnike, Leiter des Zentrums für Neugeborenenscreening und Stoffwechselerkrankungen, Veronika Rätzel, Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Magdeburg, und Jens Hennicke, Leiter der Landesvertretung der TK (Foto: Gunnar Mollenhauer)

Ansprechpartner für Redaktionen:
Gunnar Mollenhauer, IKK gesund plus, , 0391/2806-2002
Heike Grodde, Techniker Krankenkasse, , 0391/7394-470
Kornelia Suske, Universtitätsklinikum Magdeburg, , 0391/67-15162

(Quelle: Pressemitteilung der TK, IKK plus und Universitätsklinikum)

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