Künftig Mukoviszidose-Screening für Neugeborene

27.09.2016 -  

In Deutschland werden seit über 40 Jahren Neugeborene innerhalb der ersten 36 bis 72 Lebensstunden auf angeborene schwere Stoffwechseldefekte untersucht. Damit ist diese Vorsorgemaßnahme einer der erfolgreichsten Reihenuntersuchungen bei Kindern. Seit dem 1. September dieses Jahres wird für jedes in Deutschland geborene Kind zusätzlich ein Screening auf Mukoviszidose (auch Cystische Fibrose [CF] genannt) angeboten.

Muko-148Hierbei handelt es sich um eine erbliche Krankheit, die ungefähr 1 von 3.300 Kindern betrifft. Störungen des Salzaustausches in verschiedenen Drüsenzellen verursachen schwere Organstörungen, die bei den betroffenen Kindern zu Mangelgedeihen und schweren Lungenentzündungen mit lebenslanger Beeinträchtigung der Atemfunktion führen.

Die spezialisierte Betreuung an CF-Zentren hat in den letzten Jahrzehnten diese Komplikationen eingeschränkt und die mittlere Lebenserwartung von CF-Patienten von 10 auf über 40 Lebensjahre erhöht. Zudem profitieren die Patienten von einer frühzeitigen Diagnosestellung und Therapieeinleitung, was durch ein flächendeckendes Screening aller Neugeborenen in Australien und den USA gezeigt werden konnte.

Die in Sachsen-Anhalt geborenen Kinder (ca. 17.000/Jahr) werden am Screening-Labor des Universitätsklinikums Magdeburg, unter der kooperativen Leitung von Prof. Dr. Berend Isermann, Institut für Klinische Chemie, und Prof. Dr. Klaus Mohnike, Facharzt für Kinderendokrinologie und Stoffwechsel, untersucht.

Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt das Vorhaben von Anfang an: Mit ihrer Unterstützung schlossen 2001 die Krankenkassen in Sachsen-Anhalt und das Universitätsklinikum einen Kooperationsvertrag. Ralf Dralle, Vorstand der AOK Sachsen-Anhalt, erklärt: „Dieser Vertrag sichert die Kontinuität des Vorsorgeprogramms. Jetzt erweitern wir es gemeinsam. Mit dem Neugeborenenscreening werden bei durchschnittlich 18 Kindern im Jahr schwere angeborene Stoffwechseldefekte erfasst, frühzeitig diagnostiziert und behandelt. Damit bewahren wir sie vor den gefürchteten Komplikationen“.

Bereits seit Monaten wurde sich auf den komplexen Ablauf des Mukoviszidose-Screenings am Universitätsklinikum vorbereitet. Es mussten neue Labormethoden aufgebaut und etabliert werden, bevor am 1. September 2016 der Startschuss deutschlandweit fiel. Umso mehr freute sich das Team um Dr. Katrin Borucki, Dr. Sabine Rönicke und Dr. Ines Adams über die Unterstützung durch die Krankenkasse IKK gesund plus. So war es möglich, dass sowohl die Labormethoden als auch die Informationsflyer und -briefe für Eltern, Ärzte, Hebammen und Geburtseinrichtungen frühzeitig zur Verfügung standen.

„Wie gesund und vital ein Kind wird, entscheidet sich in den ersten Lebensjahren. Je früher eine Störung oder Erkrankung erkannt wird, desto besser sind die Therapiemöglichkeiten und desto größer ist die Chance, Spätfolgen zu vermeiden. Deshalb bietet die IKK gesund plus ein umfassendes Vorsorgepaket für Kinder und Jugendliche und unterstützt seit dem letzten Jahr auch das Screening auf Mukoviszidose im Rahmen des Neugeborenen-Screenings über das Universitätsklinikum Magdeburg. Wir freuen uns für die neue Vorsorgemaßnahme Aufbauhilfe geleistet zu haben und hoffen, dass sich diese schnell etabliert“, so Uwe Schröder, Vorstand der IKK gesund plus.

Kontakt:
Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R.
Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie
Leipziger Straße 44, 39120 Magdeburg
www.stwz.ovgu.de

 

Nur ein kleiner Piks

 Foto:

Nur ein kleiner Piks (Foto: Sarah Koßmann, Uniklinik Magdeburg)

 

 

 

 

 

 

 

Letzte Änderung: 24.05.2019 - Ansprechpartner: Webmaster