Internationale Kooperation im Bereich der Medizintechnik

11.08.2016 -  

Das Institut für Biometrie und Medizinische Informatik der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität arbeitet seit einigen Jahren zusammen mit seinen südkoreanischen Partnern an einem Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Bei diesem sogenannten "EDUHF-LAB MRI"-Projekt (www.eduhf.ovgu.de) geht es schwerpunktmäßig um die computergestützte Simulation von elektromagnetischen Feldern im Bereich der Ultrahochfeld-Magnetresonanztomographie (MRT). Durch den Einsatz moderner Medien konnte dieser Kontakt und dadurch das Voranschreiten des Projektes maßgeblich intensiviert werden.

„Bereits im April diesen Jahres reisten zwei Wissenschaftler unseres Magdeburger Instituts nach Südkorea, um in persönlichen Gesprächen die bestehenden Kontakte zu festigen und den Kontakt zu neuen Partnern aufzubauen“, berichtet Projektkoordinator Dr. Tim Herrmann. Wichtige Partner sind dort zum Beispiel das Neuroscience Research Institute (NRI) der Gachon Universität, das Department of Electronics and Information Engineering der Korea Universität und die Division of Magnetic Resonance Research des Korea Basic Science Institute (KBSI) der Korea University of Science and Technology.

Im Rahmen dieses Besuchs wurden nicht nur organisatorische Dinge besprochen, sondern auch der wissenschaftliche Austausch hatte hier einen starken Fokus. „Hier zeigte sich einmal mehr, dass in der Zusammenarbeit gerade der persönliche Kontakt in der koreanischen Kultur eine besonders wichtige Rolle einnimmt“, bestätigt Projektmitarbeiter Dipl.-Phys. Christian Bruns. Die schwerpunktmäßig diskutierten Simulationen für Human Ultrahochfeld MRT-Systeme (mit Magnetfeldstärken von mehr als 4 Tesla) haben den Vorteil, dass sie den Entwicklungsaufwand reduzieren können und damit natürlich auch Kosten einsparen.

Dr. Herrmann: „Ein wichtiges Ziel dieser Simulationen besteht darin, Ultrahochfeld-MRT-Systeme zur Untersuchung für den gesamten menschlichen Körper weiter zu entwickeln, da diese derzeit de facto nur für kleine Körper-Areale eingesetzt werden können. Diese Körper-Areale sind das Gehirn, das Herz und das Knie.“ Ein weiterer Fokus liegt dabei auf der Anwendbarkeit von Fluor als MRT-Kontrastmittel, das eine sehr breite Anwendbarkeit im Bereich der Krebstherapie hätte, ähnlich dem sehr kostenintensiven Positronen-Emissions-Tomographie-Verfahren, bei dem radioaktive Substanzen als Kontrastmittel zum Einsatz kommen.

Die verschiedenen Gruppen stellten schließlich ihre gemeinsam gewonnenen Erkenntnisse auf der internationalen Konferenz "International Congress on Magnetic Resonance Imaging/ Korean Society of Magnetic Resonance in Medicine (ICMRI/KSMRM)" gemeinsam in Seoul vor.

Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt dieses BMBF-Forschungsprojekts ist die Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern im Bereich der sogenannten BioEM Feldsimulation, einem zur Medizintechnik gehörenden Zweig. Entsprechend wurden einige Vorträge vor jungen Wissenschaftlern an Universitäten in Südkorea gehalten, die die Erklärung bestimmter Prinzipien in dieser Technologie zum Inhalt hatten. Dr. Herrmann: „Im Rahmen dieser Ausbildung kam die Idee auf, die bestehenden Möglichkeiten der modernen Medien zu nutzen, um mit einem größeren Auditorium von Studenten und Wissenschaftlern über diese technologischen Prinzipien auch über eine so große Distanz zu diskutieren.“

Ein erster Versuch diese Medien einzubinden und damit ein breiteres Publikum zu erreichen, unternahm das Magdeburger Institut schließlich mit einem Workshop, der konkret zum Thema der Simulation abgehalten wurde. Dabei wurde zunächst zum Workshop vor Ort in Magdeburg eingeladen. Diese Einladung wurde vor allem von deutschen Wissenschaftlerteams wahrgenommen. Die Workshopteilnahme wurde über ein Videokonferenzsystem mit den verschiedensten Gästen weltweit ermöglicht. Der Teilnehmerpool, der den Vorträgen zuhörte und sich im Anschluss an der lebhaften Diskussion beteiligte, bestand aus deutschen Expertengruppen vom Max-Planck-Institut Leipzig, der Universität Duisburg-Essen und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg sowie einer Expertengruppe der Korea Universität in Seoul.

„Im Ergebnis des Workshops zeigte sich die Nutzung der neuen medialen Möglichkeiten als voller Erfolg und kann nun auch zu einem noch besseren und vor allem effizienteren Austausch in der Forschung innerhalb der Ultrahochfeld Magnetresonanztomographie genutzt werden“, so Dr. Herrmann.

 

 TeamMedizintechnikEEG    TeamMedizintechnikEEG2
Foto links: Gruppenbild mit den Partnern der Korea Universität Sejong City/Südkorea, Foto rechts: Im Seminar an der Korea Universität in Sejong City präsentiert Dr.-Ing. Tim Herrmann die gemeinsamen Forschungs- ergebnisse

                                                                                                   

Letzte Änderung: 24.05.2019 - Ansprechpartner: Webmaster