Depression bei Männern: Gut getarnt ist halb gewonnen?

09.06.2015 -  

Am Mittwoch, 17. Juni 2015, lädt die Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie um 17.00 Uhr zu einem öffentlichen Vortrag von Prof. Dr. rer. soc. Anne-Maria Möller-Leimkühler mit dem Titel „Depression bei Männern: Gut getarnt ist halb gewonnen?“ ein. Die Gastreferentin leitet den Bereich Psychiatrische Soziologie an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Zentraler Hörsaal innenDie Veranstaltung findet im Zentralen Hörsaal (Haus 22) auf dem Gelände des Universitätsklinikums Magdeburg, Leipziger Straße 44, statt. Angesprochen sind niedergelassene und klinisch tätige Psychiater, Psychologen, Psychotherapeuten, Mitarbeiter sozialer Dienste, Angehörige und die interessierte Öffentlichkeit.

Trotz zunehmender Arbeitsunfähigkeit und Frühberentungen durch Depressionen, einer gestiegenen gesellschaftlichen Sensibilisierung für psychische Belastungen und guter Behandlungsmöglichkeiten ist die Depression weiterhin eine in hohem Maße unterdiagnostizierte Krankheit, insbesondere bei Männern.

Verschiedene Ursachen tragen dazu bei, wie der erschwerte Zugang zu Emotionalität und psychischen Problemen als auch Maskulinitätsnormen, die Hilfesuche als unmännlich definieren. Hinzu kommen  männertypische Strategien verhaltensauffälliger Stressverarbeitung, die klassische Depressionssymptome verdecken können wie auch eine weiterhin bestehende gesellschaftliche Stigmatisierung psychischer Störungen, die bei Männern ausgeprägter ist als bei Frauen.

Der deutlich niedrigeren Rate diagnostizierter Depressionen bei Männern steht eine mindestens dreimal höhere Suizidrate gegenüber, ein Paradox, das einen hohen Anteil nicht identifizierter und unbehandelter Depressionen nahelegt. Eine mögliche Erklärung dafür liegt in der männertypischen Manifestation von Depression („männliche Depression“), für die zunehmend wissenschaftliche Belege vorliegen.

Zukünftige Herausforderungen für Praxis und Forschung implizieren die bessere Identifikation von Depressionen bei Männern, die Entwicklung männerspezifischer Therapiemodule, eine gezieltere Prävention am Arbeitsplatz, den Abbau selbstschädigender Maskulinitätsnormen und eine verminderte Stigmatisierung von Depression bei Männern.

Letzte Änderung: 24.05.2019 - Ansprechpartner: Webmaster