Perspektiven durch Psychoonkologie

01.09.2010 -  

Die Arbeitsgruppe Psychoonkologie des Tumorzentrums Magdeburg/ Sachsen-Anhalt e.V. lädt am Freitag, 17. September 2010, zum 4. Magdeburger Psychoonkologischen Kolloquium ein. Angesprochen sind auf den Gebieten der Psychoonkologie und Onkologie klinisch und/ oder wissenschaftlich tätige Psychologen, Ärzte, Sozialarbeiter, Pflegemitarbeiter und Seelsorger.

Die Psychoonkologie hat sich neben der Onkologie mittlerweile zu einer eigenständigen Disziplin entwickelt und ist in der ganzheitlichen Betreuung von Tumorpatienten unverzichtbar geworden. Sie widmet sich insbesondere den psychischen und sozialen Faktoren, die für die Betroffenen und auch deren Angehörigen mit einer Krebserkrankung zusammenhängen können. Durch ihren interdisziplinären Charakter ist die Psychoonkologie ein Paradebeispiel für die zunehmende Spezialisierung innerhalb der Onkologie und der damit verbundenen Notwendigkeit fachübergreifender Zusammenarbeit. Neben Aspekten der Krankheitsbewältigung von Krebspatienten stehen seelische Prozesse auf der somatischen, emotionalen, behavioralen, kognitiven, sozialen und immunologischen Ebene im Zentrum des Interesses. Psychoonkologen sind beteiligt an der stationären und ambulanten Patientenversorgung, der Durchführung von klinisch-psychoonkologischen Weiterbildungen und bei der am klinischen Bedarf ausgerichteten Gestaltung von Forschungsprojekten.

Das diesjährige Magdeburger Psychoonkologische Kolloquium bietet im ersten Teil eine vertiefte Weiterbildung zum aktuellen Thema der Arzt-Patient-Kommunikation in der Onkologie an. PD Dr. Monika Keller von der Universität Heidelberg, wird als Leiterin des von der Deutschen Krebshilfe geförderten KoMPASS-Projektes zuvorderst eine thematische Übersicht zur Frage des Erlernens kommunikativer Kompetenz zur Verbesserung der Arzt-Patient-Beziehung durch strukturierte Schulung geben.

Im Anschluss daran wird es erstmals an der Medizinischen Fakultät Magdeburg ein kurzes Kommunikationstraining für Onkologen anhand von Rollenspielen mit einer ärztlichen Kollegin und einer Schauspielpatientin geben. "Wir sind sehr froh darüber, dass diese Lerntechnik ärztlicher Gesprächsführung auf dem Kolloquium vorgestellt werden kann", berichtet Dipl.-Psych. Michael Köhler, "denn kommunikative Kompetenz lässt sich nach dem Stand der empirischen Forschung tatsächlich lehren und lernen".

Im zweiten Teil wird der gegenwärtige Stand zwei aktueller durch die Deutsche Krebshilfe e.V. geförderter Projekte der Arbeitsgruppe Psychoonkologie vorgestellt. Das Modellprojekt "Kinder krebskranker Eltern" wurde durch Prof. Dr. Hans-Henning Flechtner initiiert und bietet seit 2009 psychologische Hilfe für Kinder und Jugendliche an, deren Eltern an Krebs erkrankt sind. Es ist das erste und bislang einzige professionelle Angebot dieser Art in Sachsen-Anhalt.

Die "Psychosoziale Krebsberatungsstelle Magdeburg" als zweite Projektvorstellung wird im Rahmen des Deutsche Krebshilfe-Förderschwerpunktes Psychosoziale Krebsberatungsstellen finanziell unterstützt und in gemeinsamer Trägerschaft der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Magdeburg (Direktor: Prof. Dr. Jörg Frommer) und der Magdeburger Krebsliga e.V. (Leiterin: Monika Antkowiak, Vorsitzende: Dr. Roswitha Willenius) geführt. Insbesondere unter Anerkennung der vorbestehenden Strukturen der Magdeburger Krebsliga und wissenschaftlichen Arbeiten der Forschungsgruppe um Prof. Dr. Frommer ist die Gewährung der Sachbeihilfe einzuordnen. Anhand von Fallvorstellungen werden Einzelheiten beider Projekte diskutiert werden können.

Das 4. Magdeburger Psychoonkologische Kolloquium findet am Freitag, 17. September 2010, von 13.00 Uhr bis ca. 19 Uhr im Großen Konferenzraum (Haus 18) auf dem Gelände des Universitätsklinikums Magdeburg, Leipziger Straße 44, statt. Anmeldungen sind möglich bis zum 13. September 2010 unter Tel. 0391/67-15955 bei der Geschäftsstelle des Tumorzentrums Magdeburg/ Sachsen-Anhalt e.V..

Ansprechpartner:
Prof. Dr. med. Hans-Henning Flechtner
Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Tel.: 0391/67-17000; Fax: 0391 67-17001

Dipl.-Psych. Michael Köhler
Universitätsklinik für Hämatologie/ Onkologie Magdeburg
Tel. 0391/67-13307 oder -13266; Fax 0391/67-13267

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